Optimierung Reporting Server MS SQL 2008 R2

Meldung der Report-Abteilung: täglich zwischen 9 und 9:20 Uhr ist der Reporting Server völlig ausgelastet, d.h. die Reaktionszeiten beim Erstellen und Bearbeiten von Reports sind inakzeptabel.

Meine Recherchen nach den Ursachen:

1. Ausgangssituation

  • Aus Performancegründen wurde vor 1 ½ Jahren ein neuer Reporting Server angeschafft.
  • Danach lief der Restore der Datenbanken (Befüllung des Reporting Server über Backup&Restore aus den Produktiv Datenbanken) über Nacht und ebenso sämtliche Abfragen deutlich schneller.
  • Ein Zwang zu weiterer Optimierung der Abfragen usw. war damit nicht mehr notwendig

2. Analyse

  • Datenbank und Tabellen sind für OLTP ausgelegt, d.h. Eingabe von Daten, Update usw.
  • Auf dem Reporting Server handelt es sich um OLAP, d.h. Analyse von Daten inkl. Aggregierung
    => andere Art der Abfrage => andere Art der Indizierung notwendig
  • Es laufen Reports gleichzeitig die auf die gleichen Daten zugreifen – mit der fehlenden Indizierung laufen diese Reports dann so lange, dass sie sich gegenseitig blockieren.
    => Ergebnis: ~ 400.000 Wartende Tasks, mäßige Prozessorauslastung, viele SperrenAktivitätsmonitor

3. Lösungsmöglichkeiten

  1. Anzahl der Reports verkleinern.
  2. Reports besser verteilen damit diese sich zeitlich nicht so sehr in die Quere kommen.
  3. Views (general_view usw.) materialisieren, d.h. in Tabellen umwandeln und darauf dann Indizes anwenden.
    Erklärung: Für die Abfrage über alle Datenbanken wurde ein View entworfen, der einen Union All über alle Datenbanken macht. Die Idee ist, das Ergebnis aus diesem View, der mittlerweile in fast allen Reports (~300 Stück) verwendet wird, in eine Tabelle zu speichern, damit bei jeder Abfrage nur noch die Tabelle verwendet wird und nicht mehr sämtliche Datenbanken. Passende Indizes gehören dann dazu.
  4. Vorhandene Indizes durch OLAP Indizes ersetzen.
  5. zusätzliche SQL Instanz vom Server verlagern -> zusätzlicher SQL Server 2008R2 notwendig.
  6. Replikation zur Verringerung der Wiederherstellungszeiten und für Intraday Reports.
    Erklärung: durch Backup und Restore als Aktualisierung des Reporting Servers ist der Server während der entsprechenden Restore-Zeit nicht für Reports verfügbar. Da wir an dieser Stelle aber abhängig vom Backup auf den Produktiv Servern sind, kann der Restore nicht früher laufen.
    Lösungsansatz: Backup und Restore durch Replikation ersetzen.
  7. größerer Server mit mehr Speicher – Investition ca. 20.000€

4. Umsetzung

Mittlerweile sind die Punkte 1-3 realisiert. Schon alleine durch konsequentes auseinanderziehen der Reports konnte die Verfügbarkeit des Servers zu den angegebenen Zeiten eindeutig verbessert werden.
Zuletzt wurde dann noch Punkt 3 umgesetzt. Vermutlich sollten noch weitere Indizes hinzugefügt werden um die Geschwindigkeit der Abfragen deutlich zu erhöhen, aber das ist so schon um längen besser als vorher.

Die weitern Punkte werden vermutlich nicht umgesetzt werden, da die ersten 3 Punkte schon eine deutliche Verbesserung gebracht haben. Zusätzlich ist das Thema DBA nicht mein einziges Thema und ich kann mich nicht so darauf konzentrieren, wie ich gerne würde.

Danke fürs Lesen,

Volker

 

 

Ein Gedanke zu „Optimierung Reporting Server MS SQL 2008 R2

  1. Pingback: Optimierung Reporting Server MS SQL 2008 R2 Teil 2 - Volker Bachmann bloggt über SQL Server

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